Oberhalb

Plasma-Oberflächenvorbehandlung von Fasern und Faserhalbzeugen

Abgeschlossenes Projekt

© Fraunhofer IFAM
Flächige Plasmabehandlung bei Atmosphärendruck.
© Fraunhofer IFAM
Links: Unbehandeltes Flachsgewebe | Rechts: Selektiv plasmabehandeltes Flachsgewebe (gefärbt) mit erhöhter Benetzbarkeit in behandelten Bereichen.

Im Projekt »Oberhalb« werden Fasern und Faserhalbzeuge mittels trockenen Atmosphärendruck-Plasmaverfahren behandelt, um das Benetzungsverhalten und die Infiltrierbarkeit der Fasermaterialien wirtschaftlich und bedarfsgerecht zu verbessern. Hierdurch können eine deutlich schnellere Imprägnierung sowie verbesserte mechanische Kennwerte der resultierenden FVKs erreicht werden.

Ohne eine weitere Vorbehandlung sind Fasermaterialien nach ihrer Herstellung oft nur schwer imprägnierbar. Aus diesem Grund werden die Fasern in der Regel mit einer Schlichte versehen, um die Anbindung des Matrixmaterials bei der Herstellung von FVKs zu verstärken. Nachteil bei der Verwendung von adhäsionsstärkenden Chemikalien ist, dass diese passend zur Matrix gewählt werden müssen, einen zusätzlichen zeit- und kostenintensiven Prozessschritt bedingen und häufig mit einem hohen Entsorgungsaufwand verbunden sind.

Eine kostengünstige Alternative zur Schlichte stellt die trockene Vorbehandlung der Fasern mittels Atmosphärendruck-Plasmen dar. Bei dieser Methode wird die Faseroberfläche neben einer materialschonenden Feinstreinigung durch den Einbau polarer, sauerstoffhaltiger Gruppen zusätzlich aktiviert, so dass die Benetzung der Fasern mit Harz-Matrixsystemen sowie die Adhäsionsbildung gesteigert werden.

In diesem Projekt wird die Plasmabehandlung verschiedener Faserarten (Natur-, Polymer-, Glas-, Kohlefasern) bei Atmosphärendruck untersucht. Dies ermöglicht eine kompakte Anlagentechnik, die leicht automatisiert und bei Bedarf in bereits bestehende Produktionsketten integriert werden kann.

Schwerpunke des Projekts:

  • Verbesserung der Benetzbarkeit von Fasern und Faserhalbzeugen durch trockene Plasmabehandlung unter Atmosphärendruck
  • Beschleunigung der Faser-Imprägnierung für reduzierte Prozesszeiten
  • Steigerung der mechanischen Kennwerte der resultierenden FVKs
  • Umfassende Erforschung der Plasmavorbehandlungseffekte bei verschiedenen Faserarten
  • Erarbeitung von anwendungsspezifischen Konzepten zur inline-fähigen, bedarfsgerechten Plasmavorbehandlung von Fasern vor Weiterverarbeitung
 
Projektergebnisse:
  • Anpassung der Prozessparameter für materialschonende Vorbehandlung verschiedener Fasermaterialien vor Fertigung von FVKs
  • Deutliche Verbesserung und Beschleunigung der Imprägnierbarkeit von Fasern und somit kürzere Prozesszeiten nach Plasmavorbehandlung erfolgreich erreicht
  • Teilweise Steigerung der Zugfestigkeiten resultierender FVKs nach Plasmavorbehandlung von Fasern
  • Charakterisierung der erzielbaren Reinigungs- und Aktivierungseffekte mittels umfassender Oberflächenanalytik
  • Erkenntnisse und Analyse der Rahmenbedingungen zur Integration der erforschten Vorbehandlungsprozesse in bestehende Produktionslinien

Das Projekt wurde vom MWK Land Niedersachsen (Fördernummer VWZN2990) gefördert.